Böhmermann: Hass und Hetze gegen Heilpraktiker – Stellungnahme der Union Deutscher Heilpraktiker, Landesverband Hessen
Liebe Mitglieder,
die Sendung „ZDF Magazin Royale“ vom 19. Dezember 2025 ist kein harmloses Satirestück, sondern ein frontal geführter Angriff auf einen ganzen Berufsstand und auf Millionen Patientinnen und Patienten, die sich bewusst für naturheilkundliche Behandlung entscheiden. Solche pauschalen Diffamierungen sind nicht nur sachlich falsch, sondern gefährlich für das Vertrauen in die freie Therapiewahl und die berufliche Existenz vieler Heilpraktiker.
Gezielte Diffamierung statt sachlicher Kritik
Mit Formulierungen wie „Quacksalber“ und „blutiges Portemonnaie Schröpfen für etwas, was nicht wirkt“ wird bewusst der Eindruck erweckt, Heilpraktiker wären systematisch unseriös und schädlich. Der Vergleich „Natürlich sind nicht alle HeilpraktikerInnen unseriös, aber auch nicht alle Zuhälter sind unseriös“ überschreitet eindeutig die Grenze zur bewussten Verächtlichmachung und stellt eine massive Herabwürdigung eines gesetzlich anerkannten Heilberufs dar. Das ist kein kritischer Diskurs, sondern kalkulierte Rufschädigung.
Angriff ohne Fachkompetenz
Jan Böhmermann besitzt keinerlei medizinische oder therapeutische Qualifikation, bricht ein Studium der Geistes- und Sozialwissenschaften ab und erhebt sich dennoch zum Richter über medizinische und naturheilkundliche Fachfragen. Wer nie mit schwerkranken Menschen gearbeitet hat, nie Verantwortung in Diagnose und Therapie getragen hat, sollte sich nicht anmaßen, Berufsgruppen, die täglich Verantwortung für reale Patienten tragen, pauschal als gefährlich und nutzlos abzustempeln. Diese Form der Selbstgerechtigkeit ist ein Musterbeispiel für elitäres „von oben herab“-Denken, das den Boden einer fairen demokratischen Debatte verlässt.
Fakten zur Heilpraktikerqualifikation
Die Realität widerspricht der inszenierten Lächerlichmachung:
- Die Heilpraktikerüberprüfung durch die Gesundheitsämter ist anspruchsvoll, 40–60% scheitern.
- Rund 62% der Heilpraktiker hatten bereits einen medizinischen Gesundheitsberuf, 35% einen Hochschulabschluss, 58% die allgemeine Hochschulreife.
- 82% haben vor der Überprüfung eine intensive Ausbildung an Heilpraktikerschulen absolviert.
Wer diese Fakten ignoriert und mit einem billigen „Heilpraktikerprüfung für Dummies“-Gag arbeitet, betreibt keine Aufklärung, sondern bewusste Desinformation zur Diskreditierung eines Berufsstandes.
Realität in der Praxis: Wirksamkeit und Patientenzufriedenheit
Jeden Tag finden rund 128.000 Patientenkontakte in Heilpraktikerpraxen statt – freiwillig, aus Überzeugung und häufig nach enttäuschenden Erfahrungen in anderen Versorgungsstrukturen. Bewertungsplattformen berichten immer wieder von hoher fachlicher Kompetenz, spürbarer Besserung chronischer Beschwerden, gründlicher Diagnostik und einfühlsamer, ganzheitlicher Begleitung. Wer diese breite positive Erfahrungslage ignoriert und Heilpraktiker pauschal als Placebo-Anbieter abtut, erklärt implizit Hunderttausende zufriedene Patienten zu uninformierten Täuschungsopfern – das ist anmaßend und respektlos.
Faire Bezahlung statt „blutiges Portemonnaie“
Heilpraktiker tragen sämtliche Kosten für Praxis, Fortbildung, Versicherungen und Altersvorsorge selbst, und übliche Stundensätze von 60–120 € liegen im unteren Bereich freiberuflicher Honorare. Das polemische Schlagwort vom „rapidem Geldschwund“ ist nichts anderes als Stimmungsmache und verschweigt, dass viele Patienten die Behandlung aus eigener Tasche zahlen, weil sie den Wert der naturheilkundlichen Arbeit kennen und schätzen.
Einordnung und klare Position der Union Deutscher Heilpraktiker
Die Union Deutscher Heilpraktiker weist die in der Sendung erhobenen Unterstellungen entschieden zurück. Wer ohne Fachkenntnis, ohne Belege und mit verzerrten Beispielen einen ganzen Berufsstand moralisch und intellektuell an den Pranger stellt, trägt zur Verrohung der Debattenkultur und zur Spaltung der Gesellschaft bei – genau darauf weist auch Jacob Augstein mit seiner Kritik am verheerenden Einfluss Böhmermanns auf das demokratische Klima hin. Augstein bezeichnete Böhmermann bei einem Interview von Paul Ronzheimer am 20.12.25 als „Schlimmsten von allen“. Der ZDF-Satiriker habe einen „verheerenden Einfluss“ auf das Denken vieler Menschen und eine ebenso „verheerende Wirkung auf das demokratische Klima in diesem Land“. Er zeichne sich durch „das woke Denken, dieses Ausschließer-Denken, das Rechthaber-Denken, dieses Eliten-Denken“ aus, bemängelte Augstein. „Das halte ich für eine echte Katastrophe, weil es die Gesellschaft spaltet und weil das den Weg verbaut, um noch zu gemeinsamen Gesprächen und Lösungen zu kommen.“
Die Union Deutscher Heilpraktiker, Landesverband Hessen, fordert:
- Respekt vor der freien Therapiewahl der Bürger.
- Eine faktenbasierte Diskussion über Heilpraktikerberuf und Naturheilverfahren statt medialer Hinrichtungen.
- Ein Ende der pauschalen Verächtlichmachung gesetzlich zugelassener Heilberufe.
Heilpraktiker lassen sich nicht zum Schweigen diffamieren.
Sie werden auch weiterhin verantwortungsvoll, fachlich fundiert und mit großer Hingabe für ihre Patienten da sein – mit oder ohne Applaus aus Satire-Redaktionen.
Eine gesonderte Pressemitteilung wird von uns noch erstellt und in Kürze an die Presse versendet.
Dr. rer. nat. Klaus Zöltzer, Heilpraktiker, Dipl.-Physiker
1. Vorsitzender Union Deutscher Heilpraktiker, LV Hessen
Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Naturheilbundes
Christina Orth, Heilpraktikerin, Dipl.-Biologin
2. Vorsitzende Union Deutscher Heilpraktiker, LV Hessen
Geschäftsstelle Union Deutscher Heilpraktiker, Landesverband Hessen e.V.
Waldstraße 21, 61137 Schöneck
Telefon: 06187 / 8428 – kontakt@udh-hessen.de